Görlitz / Zgorzelec
PGE TURÓW BEWIRBT WIEDERBELEBUNGSMAßNAHMEN
Im Oktober 2015 wurden neue Reanimationsleitlinien vom ERC veröffentlicht. Der ERC-Kongress in Prag war eine große und erfolgreiche Veranstaltung, die von vielen bedeutenden Wissenschaftlern, Ärzten, Rettungsassistenten und Pflegekräften besucht wurde.
Gibt es aber Herzstillstand nur in Krankenhäusern, wo geschultes Personal weiß, wie man reagieren muss, um Leben zu retten? Nein - so etwas kann überall passieren - im Park, an der Bushaltestelle, zu Hause oder beim Einkaufen. Wie viele Passanten bzw. Zeugen des Ereignisses würden wissen, wie sie handeln müssten und/oder es sich überhaupt zutrauen? Herrscht nicht noch immer die allgemeine Meinung: „Besser nicht anfassen, wenn ich was falsch mache, werde ich noch verklagt“?
Trotz der neuen Leitlinien bleibt die Angst vieler, bei einem Herzstillstands weiterhin nicht die richtige Vorgehensweise zu kennen. Mit unserem Projekt wollen wir diese Menschen erreichen und zeigen, dass man keine medizinische Ausbildung braucht, um Leben zu retten. Dank dem TRUE CPR Coaching Device beweisen wir, dass es nicht so schwierig ist, den Thorax des Menschen 5 cm tief einzudrücken und noch schwieriger, etwas zu beschädigen.
Meine Idee war es, unter Mitarbeit des Basketballteams PGE TURÓW Zgorzelec (polnischer Vizemeister 2014/15), die Verbindung zwischen Basketballspiel und Reanimationsschulung herzustellen.
Wir – Kollegen vom polnischen und deutschen Rettungsdienst-, haben zunächst die Spieler und dann mit deren Unterstützung auch die Zuschauer in Basic Life Support (BLS) geschult. Dies geschah während der Spiele am 27.01.16 und 31.01.16. Von Seiten des Marketingteams von PGE TURÓW Zgorzelec kam die Idee, während des Aufwärmtrainings vor dem Spiel am 27.01.16 eine Reanimationssituation so real wie möglich vorzuspielen. Unser Plan sah vor, dass sich erst die Basketballer von TUROW um den Bewusstlosen kümmern und anfangen, Lebensrettungsmaßnahmen einzuleiten, um kurze Zeit später die Reanimation an den Rettungsdient zu übergeben, der den Bewusstlosen nach erfolgreicher Wiederbelebung in die Notfallaufnahme des nächstgelegenen Krankenhauses bringt. Nach dem Spiel wurde bekannt gegeben, dass der Patient sich in einem stabilen Zustand im Krankenhaus befindet.
Mit dieser Simulation wollen wir das Augenmerk der Zuschauer auf die Notwendigkeit einer sofortigen Reaktion auf die Bewusstlosigkeit einer fremden Person richten. Die Fans können sehen, dass eine schnelle Reaktion und richtiges Handeln in solchen Situationen lebensrettend sind. Zwei Tage später veröffentlichte das Team TUROW Zgorzelec die offizielle Aussage, dass die Reanimation geplant und die Einleitung zur Reanimationsschulung am 31.01.16 gewesen sei. In die Sporthalle von TUROW Zgorzelec passen 3.500 Zuschauer – falls nur die Hälfte davon unsere Botschaft aufnimmt, wäre es ein riesen Erfolg. Während des Spiels am 31.01.2016 wurden 5 bis 6 Standorte mit Reanimationspuppen aufgebaut, um Herzdruckmassage zu üben. Zu jeder Eintrittskarte wird ein Kalender 2016 dazu gegeben, mit BLS- Schema auf der Rückseite. Wir werden auch BLS Plakate in drei Sprachen anfertigen lassen – deutsch, polnisch und englisch, mit Fotos von den Spielern, die BLS Maßnahmen vorführen und mit Logos von den unterstützenden Firmen. Wir wollen den Menschen beweisen, dass man keine Angst haben muss, einen Bewusstlosen anzufassen und bei Notwendigkeit eine wirkungsvolle Herzdruckmassage durchzuführen.
Alicija Trzos
Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin
Städtisches Klinikum Görlitz
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