Koblenz
REANimationsAKTIONEN IN KOBLENZ
Anlässlich der „Woche der Wiederbelebung“ vom 19. bis 25. September 2016 initiierte das Bundeswehrzentralkrankenhaus mit dem Forum Mittelrhein die Aktion „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“. Insgesamt beteiligten sich mehr als 250 Personen und erhielten ein kostenfreies Reanimationstraining.
„Ein Großteil der Herzstillstände findet im persönlichen Umfeld statt – das heißt zu Hause, beim Sport oder auf der Arbeit. Ehrensache, dass wir den Koblenzer Mitbürgern die Möglichkeit geben, ihre Reanimationsfertigkeiten aufzufrischen und so zu Lebensrettern zu werden", so Generalarzt Dr. Jürgen Brandenstein, Chefarzt des Bundeswehrzentralkrankenhauses. Auch Dr. Harald Lischke, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, zieht ein positives Fazit: „Durch das Reanimationstraining tragen wir dazu bei, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten aufzubauen sowie Hemmschwellen und Berührungsängste abzubauen.“
Plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen
Mit dem öffentlichen Reanimationstraining im Forum Mittelrhein setzt das Bundeswehrzentralkrankenhaus ein Zeichen: Reanimation ist einfach. Jeder kann ein Leben retten! „Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen – deshalb sollte auch jeder in der Lage sein, im Notfall einfache und lebensrettende Sofortmaßnahmen zu ergreifen“, erklärt Dr. Harald Lischke. Die Hemmschwelle, einem fremden Menschen zu helfen, ist noch einmal höher als bei Personen aus dem persönlichen Umfeld.
Reanimation mit Disco-Beats
„Viele waren neugierig, schauten zu und wollten letztendlich ihre Reanimationsfähigkeiten selbst auffrischen!“, erzählt Dr. Christoph Jänig. Speziell die Anwendung der in Koblenz zahlreich an öffentlichen Plätzen vorhandenen automatisierten externen Defibrillatoren (AED) weckte das Interesse der Koblenzer. Die Aktion in Koblenz hat das Bewusstsein für Erste Hilfe geschärft und zum Handeln im Notfall motiviert. Ein besonderes Aha-Erlebnis war die musikalische Begleitung des Trainings: Wer im Takt eines Disco-Beats reanimiert, hat den lebensrettenden Rhythmus.
Geringe Helferquote in Deutschland
In Deutschland ist die Helferquote beim Herzstillstand im internationalen Vergleich sehr gering: Nur in 17 Prozent der Fälle werden einfache, aber lebensrettende Maßnahmen, ergriffen. Die Mund-zu-Mund-Beatmung, vor der sich viele ekeln, ist bei der Wiederbelebung zweitrangig: Mit einer Herz-Druck-Massage werden Gehirn und Organe bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ausreichend mit Sauerstoff versorgt. „Durch eine regelmäßig stattfindende „Woche der Wiederbelebung“ können wir sicherlich dazu beitragen, die Wiederbelebungsquote in Deutschland zu erhöhen“, so Dr. Jänig.
„Prüfen. Rufen. Drücken!“
Die lebensrettende Devise lautet „Prüfen. Rufen. Drücken!“: Prüfen, ob die Person noch atmet. Unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst rufen. Fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken und nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft. „Mit der Erhöhung der Wiederbelebungsrate durch Laienhelfer könnten in Deutschland jährlich ca. 5.000 Menschenleben gerettet werden“, sagt Dr. Jänig. So werden Hemmschwellen in der Bevölkerung vor der Ersten Hilfe abgebaut und die Wiederbelebungsrate in Deutschland gesteigert. „Denn Reanimation ist einfach – Jeder kann ein Leben retten!“, fasst Dr. Jänig zusammen.
Weitere Informationen unter www.sanitaetsdienst-bundeswehr.de