22.09. - 28.09.2025

WOCHE DER WIEDERBELEBUNG

2020 Krankenhaus St. Joseph-Stift Bremen

 

 

Prüfen-Rufen-Drücken…auch in Corona Zeiten

Erstmalig in diesem Jahr (2020) führte das Krankenhaus St. Joseph-Stift Bremen anlässlich der deutschlandweiten „Woche der Wiederbelebung“ eine Aktionswoche „Ein Leben retten – 100 pro Reanimation“ durch.

Die Idee dazu kam uns letztes Jahr bei einem gemeinsamen Lehrgang in Nürnberg. Wir, das sind die beiden Anästhesie-Oberärztinnen und Notärztinnen Friederike Jelke und Johanna Rühlmann und ich, die Notfallsanitäterin Sabrina Giurco. Wir drei gehören zum Notfalltrainerteam der Klinik und schulen zusammen mit vier weiteren KollegInnen alle Mitarbeiter unseres Hauses.

Unser zentrales Anliegen bei der Durchführung der Aktionswoche war, dazu beizutragen, dass mehr Menschen in Deutschland einen Herzstillstand überleben!

Denn das Risiko in Deutschland an einem plötzlichen Herztod zu versterben ist sehr hoch! Auch in Zeiten der „Corona-Krise“ ist ein akuter Herzkreislaufstillstand außerhalb des Krankenhauses immer noch die dritthäufigste Todesursache in den Industrienationen. Für Deutschland bedeutet dies, dass pro Jahr auf diese Weise mehr als 50.000 Menschen versterben.

Diese Zahl könnte viel niedriger sein, wenn mehr Menschen sofort Wiederbelebungsmaßnahmen ergreifen würden!

Untersuchungen haben gezeigt, dass in mehr als 60% der Fälle der Herz-Kreislaufstillstand zwar beobachtet wird, aber viel zu selten Reanimationsmaßnahmen ergriffen werden. Meistens aus Angst etwas falsch zu machen.

Dabei sind sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen essentiell, um das Leben der Betroffenen zu retten: ein sofortiger Reanimationsbeginn verdoppelt bis vervierfacht die Überlebensrate!

In diesem Zusammenhang konnte festgestellt werden, dass Kinder im wahrsten Sinne die Zukunft bedeuten. Studien, die u.a. in den skandinavischen Ländern durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass die Laienreanimationsquote signifikant steigt, wenn SchülerInnen in der Durchführung von Wiederbelebungsmaßnahmen ausgebildet werden.

Die erforderlichen Maßnahmen sind von Kindern einfach zu erlernen, das Wissen, in einer Notfallsituation richtig reagieren zu können, steigert ihr Selbstvertrauen und die soziale Kompetenz.

Ein weiterer Aspekt besteht darin, dass Schulkinder als Multiplikatoren ihr Wissen in ihr soziales Umfeld tragen. Nach dem Motto „ Wenn mein Kind das kann, kann das ja nicht so schwer sein“ können auch bei Erwachsenen Hemmschwellen abgebaut und so das Helfen zur Selbstverständlichkeit werden.

Wir wollten in der „Woche der Wiederbelebung“ mit unserem „Rea-Mobil“ (ein feuerroter, zum Notarztwagen aufgemotzter Fiat Panda) fünf Tage lang zu Bremer Schulen fahren, um dort mit SchülerInnen ab dem 7. Jahrgang Wiederbelebungsmaßnahmen zu trainieren. Mit an Bord: Reanimations-Puppen und Übungs-Defibrillatoren.

Unser Ziel: möglichst viele SchülerInnen an verschiedenen Schulen in verschiedenen Stadtteilen zu schulen. Unsere Message: „Wiederbelegung ist kinderleicht“

Doch dann kam Corona – und unsere Aktion drohte ins Wasser zu fallen. Gemeinsam mit den ausgewählten Schulen entwickelten wir ein Konzept, um unsere Herzensangelegenheit trotzdem stattfinden zu lassen. Es wurde in Kohorte geschult, maximal zwei Schülerinnen pro Puppe, zwei Meter Abstand zueinander. So konnten wir an fünf verschiedenen Schulen insgesamt knapp 240 SchülerInnen schulen. Durch einen nachgestellten aufgezeichneten Notruf bei der Feuerwehr wurde eine Laienreanimation abgespielt und gezeigt, die SchülerInnen übten an den Puppen die Herzdruckmassage zu Lady Gaga mit „Pokerface“ und bekamen eine Vorführung des AED-Gerätes (Automatisch Elektrischer Defibrillator). Nach der Schulung gaben ca. 80% der Schüler die Rückmeldung, sich im Notfall jetzt sicher zu fühlen und Erste Hilfe leisten zu können. Die restlichen 20% trauen sich zumindest den Notruf abzusetzen. Unser Fazit: Unsere Erwartungen wurden mehr als erfüllt, alle SchülerInnen haben engagiert mitgemacht und hatten trotz des ernsten Themas sichtlich Spaß. Wir werden diese Aktion auf jeden Fall weiterführen.

Eine Kurzzusammenfassung sowie ausgewählte Clippings der regionalen Presse finden sich unter:

https://www.sjs-bremen.de/unsere-kompetenzen/anaesthesiologie-und-intensivmedizin/woche-der-wiederbelebung.html
                                                                                            
    

 

 

 

 

 

 

 

 

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